Putzanschlüsse an Fenstern

WDVS-Expertentipps – Teil 2

Neue Anforderungen verständlich erklärt

​​​​​​​Sowohl bei Gebäuden ohne WDVS als auch bei wärmegedämmten Gebäuden gibt es Bauteilanschlüsse, die in Abhängigkeit von deren Bewegungen, Bewitterung und Optik sowie eventuell weiteren Anforderungen (wie z. B. Feuchteschutz, Brandschutz) sorgfältig zu planen und auszuführen sind. Fehler können hier schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen und die dauerhafte Funktionssicherheit der Konstruktion negativ beeinflussen. Daher hat der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) das Merkblatt „Ausbildung von Details mit Profilen und Fugendichtungsbändern bei Außenputz und WDVS“ veröffentlicht. In diesem Merkblatt werden Auswahlkriterien und allgemeine Hinweise zur fachgerechten Planung und Ausführung definiert, z. B. auch für Gewebeanschlussprofile für Anschlüsse an Fenster und Türen.

​​​​​​​Gewebeanputzprofile stellen den Übergang zwischen Fassadenfläche und Gebäudeöffnungen wie Fenster und Türen dar. An diesen Übergängen entstehen aufgrund von Temperaturänderungen in der Putzschale sowie Windbeanspruchung des Fensters unterschiedliche Bewegungen der Putzschale und des Fensters. Diese Bewegungen müssen durch die Gewebeanputzprofile schadlos aufgenommen werden, um einen dauerhaften, schlagregendichten und rissfreien Anschluss zwischen den Bauteilen zu ermöglichen.
Schlagregendichtheit und hohe Bewegungsaufnahme

Durch hohe Bewegungsaufnahmen können dauerhaft schlagregendichte Bauteilanschlüsse gewährleistet werden (Bild links). Die Gewebeanputzprofile müssen hohen dreidimensionalen Bewegungen standhalten (Bild rechts).

Auswahl des richtigen Profils

In Abhängigkeit der Größe und Einbausituation des Fensters ist die aufzunehmende Bewegung für die einzusetzen Gewebeanputzprofile unterschiedlich groß. So entstehen auch unterschiedliche Anforderungen an die Produkte. Um die Profile für diese unterschiedlich hohen Anforderungen zu bewerten, wurden verschiedene Klassifizierungen geschaffen, nach denen die Produkte hinsichtlich Bewegungsaufnahme und Schlagregendichtigkeit bei einem Prüfinstitut bewertet werden. Die Klassen reichen von A bis E, wobei die Klasse A die höchste mögliche Bewegung darstellt und die Klasse E demnach die geringste. Nach der Prüfung erhalten die Produkte die entsprechende Klassifizierung, die dann vom Hersteller entsprechend ausgewiesen wird.

​​​​​​​Um nun auch das korrekte Profil für die entsprechende Einbausituation auszuwählen, findet sich im genannten Merkblatt des VDPM eine einfache Auswahltabelle. Bei Anschlüssen an Fenstern und Türen können, die in der folgenden Tabelle dargestellten Einbausituationen auftreten:
Empfehlung für die Auswahl von Anschlüssen
Welches Profil für jeweiligen Anwendungsfall auszuwählen ist, ist abhängig von der Einbausituation des Fensters, der Fenstergröße und der vorhandenen Dämmstoffdicke. So wird zunächst anhand der Tabelle die geplante Einbauposition aus den drei Bereichen ausgewählt:
  • ​​​​​​​Fenster zurückgesetzt im Wandbildner
  • Fenster bündig mit dem Wandbildner
  • Fenster vor dem Wandbildner (in der Dämmebene)

Ist die korrekte Position ermittelt, wird in der entsprechenden Spalte die vorliegende Fenstergröße aus der Gruppierung ausgewählt:
  • ​​​​​​​Kleinformatig (bis zur größten Kantenlänge von 2,6 m oder einer Fläche bis 2,6 m²)
  • < 6 m²
  • < 10 m²

Zu Letzt wird in der nun ausgewählten Spalte nur noch zwischen den beiden Gruppen der Dämmstoffdicke unterschieden:
  • ​​​​​​​WDVS ≤ 160 mm
  • WDVS ≤ 300 mm

Das Ergebnis ist die Klassifizierung, die für die eingesetzten Profile in diesem Fall gefordert wird.

Für ein Fenster, das vor dem Wandbildner sitzt, über 6 m² groß ist und in einem WDV-System mit 140 mm eingesetzt wird, ist somit z. B. ein Profil mit „Klasse A“, also der höchsten Klasse, einzusetzen.
 

Zu berücksichtigende Besonderheiten

Neben der Auswahltabelle gibt es einige wichtige Hinweise, die ebenfalls zu beachten sind:

So wird z. B. bei farbigen Metall- und Kunststoff-Fenstern bei WDVS und Putzfassaden die Verwendung von Profilen mit hoher Scherbeanspruchbarkeit, d.h. Bewegungsaufnahmefähigkeit des Profils in der Längs- und Querachse, (höhere Bewegungsklasse z. B. Klasse B statt Klasse C) empfohlen. Bei Profilen der Klasse A ist diese Anforderung in der Regel erfüllt.

Weiter ist bei Fenster- bzw. Türgrößen >10 m² oder Dämmstoffdicken > 300 mm die Detailausführung seitens des Planers gesondert zu planen und mit dem Systemhalter bzw. Putz- oder Profilhersteller und dem Fachhandwerker abzustimmen.

​​​​​​​Der VDPM weist in dem genannten Merkblatt außerdem darauf hin, dass im Falle einer Anschlussausführung mit Klebeverbindung (z. B. EJOT Gewebeanputzprofile) generell eine Klebeprobe durchzuführen ist.
Durchführung Klebeprobe
Werden die Auswahlmatrix im Merkblatt des VDPM, die Produktklassifizierung der Hersteller und die Verarbeitungsrichtlinien ordnungsgemäß berücksichtigt, wird die geforderte Schlagregensicherheit erreicht.

Sollten Sie bei der Klassifizierung von EJOT Produkten oder bei der Durchführung der Klebeprobe Unterstützung benötigen, sprechen Sie uns an. Unser WDVS-Serviceteam berät Sie gerne.
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